Jesus erscheint der Johanna nach der Auferstehung (Band 12 Leseproben)

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  684. JESUS ERSCHEINT JOHANNA   In einem vornehmen Raum , in den... mehr
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 684. JESUS ERSCHEINT JOHANNA

 

In einem vornehmen Raum, in den nur wenig Licht von außen dringt, sitzt Johanna ganz verlassen auf einem Stuhl neben dem von herrlichen Decken bedeckten, niedrigen Lager und weint. Sie hat die Stirn auf den Ann gelegt und den Arm auf den Rand des Bettes und wird so von Schluchzen geschüttelt, daß ihr fast die Brust zerspringen muß. Wenn sie einen Augenblick aufsieht, um Luft zu holen, erkennt man einen großen, feuchten Fleck auf der kostbaren Decke und erblickt ihr buchstäblich von Tränen überschwemmtes Gesicht. Dann legt sie den Kopf wieder auf den Arm, und man sieht wie zuvor nur den schlanken, weißen Hals, die Masse des dunklen Haares, die Schultern und den schmalen Oberkörper. Alles andere verschwindet im Halbdunkel, der dunkelviolett gekleidete Körper löst sich darin auf.

 

Ohne die Vorhänge zu bewegen oder die Tür zu öffnen, kommt Jesus herein und nähert sich ihr geräuschlos. Er streicht ihr sanft mit der Hand über das Haar und flüstert: «Warum weinst du, Johanna?»

 

Und Johanna, die wohl glauben muß, daß es ihr Engel ist, der sie fragt, und die nichts sieht, da sie den Kopf nicht vom Rand des Lagers erhebt, erzählt ihm ihren Kummer unter noch verzweifelteren Tränen: «Weil ich nicht einmal mehr das Grab des Herrn habe, um dort meine Tränen zu vergießen und nicht allein zu sein... >>

 

«Aber er ist auferstanden. Bist du nicht glücklich darüber?»

 

«O doch! Aber alle haben ihn gesehen außer mir und Martha. Und Martha wird ihn sicher in Bethanien sehen... denn es ist das Haus der Freunde. Meines... mein Haus... ist kein Freundeshaus mehr. Mit seiner Passion habe ich alles verloren... Meinen Herrn und die Liebe des Gatten.. . und auch seine Seele... denn er glaubt nicht. .. er glaubt nicht. .. und er verspottet mich.. . und verlangt von mir, daß ich nicht einmal das Andenken meines Erlösers ehre... um ihm nicht zu schaden... Für ihn sind die menschlichen Interessen wichtiger... Ich... ich... Ich weiß nicht, ob ich ihn weiterhin lieben soll, oder ob ich ihn verabscheuen soll. Ich weiß nicht, ob ich ihm als Gattin gehorchen soll oder ob ich ihm ungehorsam werden soll, wie es die Seele möchte, um der größeren, erhabeneren Vermählung des Geistes mit Christus willen, dem ich treu bleiben will. .. Ich... ich möchte wissen... Und wer kann mir den richtigen Rat geben, da er nicht mehr erreichbar ist für die anne Johanna? Oh... ! Für meinen Herrn ist die Passion vorbei... ! Aber für mich hat sie am Freitag begonnen und dauert an... Oh! Ich bin so schwach und habe nicht die Kraft, dieses Kreuz zu tragen... !»

 

«Aber wenn er dir helfen würde, würdest du es dann ihm zuliebe tragen?»

 

«O ja! Wenn er mir nur hilft... ! Er weiß, was es heißt, das Kreuz allein tragen zu müssen... Oh, Erbannen mit meinem Elend.. .

 

«Chuza wird dagegen sein...» Chuza wird dich gewähren lassen.»

 

::wird er mich verstoßen, Herr?» Es ist ein neuerlicher Schrei der Verzweiflung.

 

Er ist ein verdunkelter Stern. Bringe ihn wieder zum Leuchten durch

 

d~~ _<< n Heroismus als Gattin. und Christin. . Leb wohl. Erzähle . niemandem meiner Mutter von diesem memem Besuch. Auch die Offenbanm-

 

:enelürfen ~ur denen mitgeteilt werden, für die sie bestimmt sind, und zur

 

richtigen Zeit.» . . .

 

Jesus lächelt ihr aufleuchtend zu und verschwmdet m diesem Glanz.

 

Johanna erhebt sich wie im Traum. Sie schwankt zwischen Freu~e u~d Schmerz, zwischen der Furcht, geträ~mt zu ~abe~, u?d der Gewißheit,

 

esehen zu haben. Sie geht zu den Kmdern, die fnedllch auf der oberen Terrasse g spielen, undku..ßt sie. .

 

«Weinst du nicht mehr, Mama?» fragt Maria schüchtern. Sie ist nicht mehr das armselige Kind, sondern ein hübsches und feines Mädchen, gut gekleidet und schön gekämmt. Matthias, dunkel und schlank, sagt mit männlichem Überschwang: «Sage mir, wer dich zum Weinen bringt, und ich werde ihn bestrafen!»

 

Johanna schließt beide in ihre Arme, drückt sie an ihr Herz und sagt über das kastanienbraune Köpfchen Marias und das dunkelbraune Haar des Matthias hinweg: «Ich weine nicht mehr. Jesus ist auferstanden, und er segnet uns.»

 

«Oh, dann blutet er nicht mehr? Dann tut ihm nichts mehr weh?» fragt Maria.

 

«Dummerchen! Du mußt sagen: Dann ist er nicht mehr tot. Nun ist er also glücklich... ! Denn tot zu sein, muß schrecklich sein.. .» sagt Matthias.

 

«Dann brauchen wir also nicht mehr zu weinen, Mama?» will wiederum Maria wissen.

 

«Nein, ihr Unschuldigen. Nein. Ihr könnt jubeln mit den Engeln

 

«Die Engel. .. Heute nacht, ich weiß nicht, um welche Nachtwache, habe ich eine Liebkosung gefühlt. Ich bin erwacht und habe "Mama" gesagt, aber ich habe nicht dich gerufen. Ich habe die tote Mama gerufen, denn diese Liebkosung war leichter und zarter als deine, und ich habe einen Augenblick die Augen geöffnet. Aber ich habe nur ein großes Licht gesehen und gesagt: "Mein Engel hat mich geküßt, um mich zu trösten in meinem großen Schmerz über den Tod des Herrn"», sagt Maria.

 

«Ich auch... Aber ich war sehr schläfrig und habe gesagt: "Bist du es?" Ich dachte an meinen Schutzengel und wollte ihm sagen: "Geh und gib Jesus und Johanna einen Kuß, damit sie keine Angst mehr haben." Doch es wurde nichts daraus, denn ich bin wieder eingeschlafen und habe geträumt, mit dir und Maria im Himmel zu sein. Dann ist das Erdbeben gekommen, und ich bin erschrocken aufgewacht. Aber Esther hat mir

 

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